Samstag, 6. Juni 2020

Staudenbeet Rueckschnitt - Chelsea Chop




Pflege bei mir Staudenbeet - Rückschnitt einiger Stauden - Chelsea Chop Anfang Juni


Heute ist ein etwas regnerischer, düsterer Tag und damit ein perfekter Tag für den Sommerschnitt der Stauden im Garten.

Der Himmel ist bedeckt - es gibt also keine Verbrennungen und es wird noch regnen. Das hilft den Stauden wieder kräftig durchzurtreiben.
Besser geht es nicht.
Oh - ich könnte anschließend noch düngen. 
Dann wäre es perfekt.
Phosphatlastigen Dünger nehme ich dafür gern z.B: flüssigen Tomatendünger (für meine Iris perfekt).

Ich habe deshalb heute im Staudenbeet geschnitten und dabei ein paar erläuternde Bilder mit dem mobil-phone gemacht.
Ich hoffe, es hilft zur Erklärung. 

Rückschnitt ist je nach Pflanzen verschieden - ich versuche, es mal zu erklären...

3 Varianten beim Schnitt: Rückschnitt bis zum Boden, Rückschnitt von Verblühtem und Chelsea chop


Chelsea chop
Nicht alle Pflanzen eignen sich für den Chelsea Schnitt.
Pflanzen, die spät blühen und aus Seitentrieben neue Triebe bilden wie Pholox, Astern, Fetten Hennen sind besonders gut geeignet.
Möglich ist es auch bei Gaura und Verbenen, sofern sie schon weit genug ausgetrieben haben (ich habe das dieses Jahr gemacht).

Man kann auch nur einen Teil der Triebe einkürzen. Dann blühen ein paar früher (die nicht geschnittenen) und ein paar später. Das ist für mich nicht der Grund zum Schnitt. 
Mir geht es um kompakte Pflanzen, die standfest sind und um Ordnung im Beet.
Ich gehe hier nicht weiter ins Detail zum chelsea Schnitt, weil es enorm viel Info im Netz dazu schon gibt und er für mich eine nicht so wichtige Schnittmaßnahme ist.



Rückschnitt für Standfestigkeit
Mir geht es beim Schnitt mehr um die Standfestigkeit. 
Kleinere, kompaktere Pflanzen fallen einfach nicht bei Regen um.
Das finde ich ist den Aufwand wert.
Dies ist bei Astern und Euphorbia ssp. niciciana z.B. der Fall.

Bei Euphorbia ssp. niciciana sollte der Rückschnitt möglichst früh im Mai deutlich vor der Blüte erfolgen.
Wenn die Blüte beginnt natürlich nicht mehr schneiden. 
Dann erfolgt der Rückschnitt nach der Blüte.



Rückschnitt nach der Blüte 
ist etwas anderes als Chelsea chop - aber eine wichtige Pflegemaßnahme im Staudenbeet.

Jetzt kann man das bei
Euphorbia polychroma gut machen - s. unten. 
Die Euphorbia bildet ein kompaktes Kissen - blüht aber nicht nach.

Immer nach der Blüte. 
Später dann auch
Lavendel, Salbei, Thymian, Bohnenkraut kräftig zurück schneiden.

Katzenminze:  kann mit Rückschnitt das ganze Jahr am Blühen gehalten werden. Dazu schneide ich immer die verblühenden Triebe ganz unten ab. So im Vorbeigehen. Man kann auch 1/3 ganz unten abschneiden.

Verblühtes abschneiden

Bei früh blühenden Pflanzen wie Iris, Rosen, Pfingstrosen schneide ich Verblühtes ab.
Auch die verblühten Zierlauch schneide ich - da gibt es aber verschiedene Meinungen dazu. Ich persönlich mag die braunen Kugeln nicht im Beet. Versamen sollen sie auch nicht. Ich mag kräftige Kugeln und da ist Rückschnitt besser (Kraft geht in die Zwiebel statt in Samenbildung).
Verblühtes abschneiden ist überwiegend eine optische Sache. 
Sieht einfach ordentlicher aus.
Ich finde aber auch, es trägt zur Hygiene im Beet bei.

Ausnahme:
Spät blühende Pflanzen wie z.B. Astern oder Fette Hennen können schöne Samenstände bilden, die dann im Winter schön aussehen.
Die dann natürlich nicht schneiden.



Nach der Blüte knapp über dem Boden abschneiden

bei folgenden Stauden ist Rückschnitt nach Blüte bis zum Boden sinnvoll:
Salvia nemorosa - hier lohnt es sich für eine 2. Blüte
Frauenmantel - treibt schön durch und man hat attraktive Blätter.
Rittersporn (habe ich aber nicht)

Kompliziert? 
Ja.



Deshalb hier monatlich meine Pflegemaßnahme zum Mitmachen :-)


Hier meine Pflegemaßnahmen von Anfang Juni im sonnigen Staudenbeet


Euphorbia polychroma - Wolfsmilch habe ich um ca. 1/2 gekürzt.





Euphorbia seguieriana ssp. niciciana 
das ist die mit den nadelartigen Blättern (s. Bild) habe ich schon vor einigen Tagen geschnitten - wäre jetzt auch noch möglich SOFERN SIE NICHT ZU BLÜHEN BEGINNT.
Sollte sie schon Blütenknospen haben - dann einfach nach der Blüte schneiden.




Auch die Astern daneben habe ich teilweise gekürzt (stehen besser, blühen versetzt und damit länger).
Ich mache das nicht so akkurat direkt über der Blattachsel ...
... also nicht perfekt.
Ich fasse alle Triebe zusammen und schneide sie ab. 
Wie bei ein Pferdeschwanz ganz oben am Kopf. Sie fallen dann sehr schön halbkugelig auseinander. 
Für die Perfektionisten unter Euch: nachschneiden - und zwar direkt über der Blattachsel. 


Vor dem Schnitt:



nach dem Schnitt:



Nepeta die unteren Triebe entfernen ca. 1/3 aller Blütentriebe, die grad am Verblühen sind.
Nepeta im Vordergrund rechts nach dem Schnitt. Im hinteren Teil der Pflanze sieht man weniger Blüten - die habe ich weg geschnitten. Dort bilden sich neue Triebe, die dann wieder lange blühen.


Wenn man das regelmäßig macht, bleibt sie kompakt und blüht durch bis zum Herbst.


Bei der Gelegenheit habe ich auch die gelben Blätter der eingezogenen Crocus entfernt und ein paar vergilbte Blätter vom Zierlauch geschnitten. Da ist aber noch gut was zu tun.


Vorher - nachher Rückschnitt im Staudenbeet (vor allem Euphorbien) von der anderen Seite:






Am Ende sieht man kaum Schnitt und doch ist es wieder ordentlicher und luftiger.
Vor allem die Bartiris brauchen jetzt nach der Blüte Luft und Licht, damit die Knollen nicht faulen.
Düngen der Bartiris wäre hier jetzt auch perfekt s.o. (ideal ist phosphatlastiger Dünger wie z.B. Tomatendünger).


Die Euphorbien fallen durch diesen Schnitt im Sommer und Herbst nicht um. Dadurch können Sie auch über den Winter lange stehen bleiben.
Lohnt sich also.



Ich unterscheide also in 3 verschiedene Schnitt-Varianten:


Chelsea Chop:

Den wende ich bei spät blühenden Stauden an, die hoch werden und dadurch manchmal auseinanderfallen. Dadurch wirkt das Beet kompakter und ordentlich.
Durch den Schnitt werden sie standfester und bleiben niedriger.
Ich habe bei mir geschnitten: Herbst-Astern, Fette Hennen - Sedum, spät blühende Euphorbien  

Verblühtes stark zurück schneiden:

Früh blühende Euphorbien - Wolfsmilch, verblühte Kräuter wie Thymian, Bohnenkraut, fast verblühte Katzenminzen - Nepeta, 


Verblühtes abschneiden:

frühe Pfingstrosen, Zierlauch
Als nächstes kommen nach der Blüte Lavendel, Currykraut, Bohnenkraut und Kräuter - auch im Pflanztrog.

Bei allen Christrosen habe ich jetzt die Samenstände und übrigen Blütenstände entfernt.

Heute wäre auch ein guter Tag zum Bux schneiden.
Aber das werde ich wohl nicht tun, denn die Vögel holen sich den Zünsler für ihre Jungen und da will ich sie nicht dabei stören.



Ergebnis: ein schönes Blumenbeet und ein Blumenstrauss 

Schnittgut passte gut zu den Pfingstrosen, die mir der Regen zu Boden gedrückt hat und die ich deshalb für die Vase geschnitten habe:






















Schnittmaßnahmen Mitte Juni

erste verblühte Rosen zurück geschnitten
verblühten Zierlauch bodentief abgeschnitten
Echten Wein - zu lange Triebe entfernt





Einen schönen Sommer und 
viele Grüße

Renate Waas
Gartenplanung München

www.renate-waas.de








Gartenplanung - Gartengestaltung - Gartenberatung 

Dipl.Ing. FH Landespflege Renate Waas, Gartenarchitektin 



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8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo liebe Renate,
heute melde ich mich auch mal wieder. Ich schneide meine Euphorbia polychroma auch immer zurück und zwar ganz runter, auch zwecks der Versamung. Sie treiben immer wieder schön aus. Auch werden die Trollblumen, Akeleien, Rittersporn, Feinstrahl-Astern ganz runtergeschnitten, bei den Trollblumen blühen einige zum Herbst hin nach, sogar eine Sorte der Feinstrahl-Asterm blüht im Herbst noch einmal, darauf freue ich mich besonders. So nun wünsche ich dir einen schönen und nicht so trockenen Sommer.
Ich wollte eine Gartenreise nach Holland machen, weiß aber noch nicht, ob das klappt oder wie es mit dem Virus weitergeht.
Grüße aus dem Allgäu
Ilona U.

Renate Waas hat gesagt…

Hallo liebe Ilona,
vielen Dank für Deine Tipps zum Schnitt! Das Feinstrahlastern noch mal blühen finde ich super spannend! Die habe ich schon länger nicht mehr gepflanzt - aber das muss ich unbedingt nachholen!
Ich hoffe auch, wir können bald wieder reisen ...
Alles Gute, bleib gesund und herzliche Grüße
Renate Waas

Margeraniums Gartenblog hat gesagt…

Ich habe erst an diesen Juni-Schnitt gedacht! Irgendwie habe ich aber immer ein wenig Skrupel diesbezüglich! Vielleicht sollte ich es mal mit den hohen Astern versuchen. Die wurden bei einem kurzen, aber heftigen Gewitter ziemlich niedergedrückt. Da wäre es nicht schlecht, wenn sie ein wenig kompakter werden würden. Mal sehen... heute ist aber nichts mit Garten... es regnet ziemlich!
Viele Grüße von
Margit

Elfenrosengarten hat gesagt…

Liebe Renate,
toll blüht es bei dir!
Ich hab nun am Wochenende den Buchs geschnitten.
Das Wetter war perfekt dafür.
Zum Glück hab ich keinen Zünsler.
Ganz liebe Grüße von Urte

Sheepy hat gesagt…

Ja jatzt ist noch einmal ein bisschen meht Arbeit im Garten angesagt. Die Frühblüherblätter können weg und machen Platz für die Sommerstauden. Auch will so einiges angebunden werden, da es hier oft windig ist. Aber wenn das alles erledigt ist. darf es hier wachsen und gedeihen und man freut sich über eine reiche Blütenpracht.
Liebe Inselgrüße und einen tollen Sommer
Kerstin

Luise hat gesagt…

Hallo Renate,
genau das habe ich auch getan, durch den Garten gehen und alles wegschneiden was seine Aufgabe erfüllt hat. Mit dem Chelsea-Schnitt habe ich schon gute Erfahrungen gemacht, eine Super Idee. Ein Wohl dem Erfinder dieser Idee.
Bei mir gibt es massenweise Geranium, die sich willigst vermehren. In jede freie Nische pflanze ich dann die jungen Pflänzchen. Egal unter welchen Bedingungen, die wachsen zuverlässig.
Vielen Dank für Deine Infos...
LG...Stephanie

Heidi hat gesagt…

Liebe Renate,
ich finde es ganz prima, dass Du alle sommerlichen Schnittmaßnahmen der Stauden, hier in Deinem Post so differenziert aufgeführt hast. Man lernt doch immer wieder dazu!
Von dem Chelsea Schnitt habe ich auch schon mal berichtet. Unter diesem Link kannst Du es Dir ansehen: https://heidis-gruene-ecke.blogspot.com/2016/08/die-verlangerung-der-blutezeit-durch.html
Jetzt habe ich noch eine Frage: Du schreibst, dass Du die Christrosen jetzt geschnitten hast. Warum? Was erreichst Du damit?
Auf Deine Antwort bin ich sehr gespannt! Undich sage im Voraus schon mal ganz lieben Dank!

Dir alles Liebe und bleibe gesund und munter!

Heidi

Renate Waas hat gesagt…

Hallo Heidi,
zuerst zu Deiner Frage Rückschnitt Christrosen: ich habe die Samenstände und verblühten Reste abgeschnitten
nicht die Blätter. Die sind bei mir gesund. Kranke Blätter schneide ich allerdings immer ab.

Ich schneide Samenstände und Blüten weg, damit sich die Christrosen nicht zu sehr im Garten ausbreiten und weil es die Pflanzen eine Menge Kraft kostet, Samen auszubilden (die ich dann gar nicht schätze) und weil sie einfach nicht mehr gut aussehen, wenn die braunen, eingetrockneten verblühten Stängel im Beet rumstehen.

Ja - über den Chelsea Schnitt wird grad viel berichtet und viel Gutes. Danke für den Link!
Der ganz normale Rückschnitt ist für mich jedoch wichtig, damit nachfolgende Pflanzen wachsen können, Iris genügend Luft und Licht an die Knollen bekommen und die nächste Generation sommerblühende Blumenzwiebeln gut gedeiht.

Viele Grüße
Renate Waas