Montag, 24. November 2014

Christrosen im Garten



Helleborus - Christrosen - Arten und Sorten - pflanzen, pflegen aussäen, vermehren



Christrosen - eine Liebeserklärung


Christrosen im Garten pflanzen, pflegen und vermehren

Während ich die neuen und alten Bilder betrachtet habe, ist mir bewusst geworden, wie wichtig diese Pflanzen das ganze Jahr über für mich und unseren Garten sind.
Stets sehen sie gut aus, erfreuen mit langer, wunderschöner Blüte, sind immergrün und super pflegeleicht.
Völlig zu Recht bekommen sie nun endlich ein Loblied, ja geradezu eine Liebeserklärung von mir.


Diesmal schreibe ich über 2 wichtige Gruppen von Christrosen im Garten:
Helleborus niger - heimische oder schwarze Christrose (Winterblüher) und
Helleborus orientalis - Orientalische Christrose oder auch Lenzrose genannt (Frühlingsblüher - s. Bild oben)

Gemeinsamkeiten der Christrosen:

Christrosen sind in allen Teilen sehr giftig! 
Hautkontakt mit dem Saft vermeiden. Es könnte Brandblasen geben. 
Eigenartigerweise werden die Samen und Jungpflanzen aber von Mäusen gern gefressen...


Die beiden Arten unterscheiden sich nicht nur in der Blütezeit, sondern auch in Standortansprüchen und Robustheit.
Während die Helleborus orientalis fast überall problemlos wachsen und gedeihen, stellt die heimische Christrose H. niger höhere Ansprüche an den Platz im Garten (s. weiter unten). 
Helleborus niger erfreuen uns bereits ab November mit strahlend weißen Blüten aus einem kräfitgen Büschel dunkelgrünes Laubes. 
Die meisten Helleborus orientalis warten dagegen lieber bis es Frühling wird. 

Hier die erste Blüte von H. niger im November 2014:
Winterblüher für immerblühende Beete - Helleborus niger
Sie wächst bei mir seit vielen Jahren neben und vor ein paar Steinen direkt unter einer Scheinzypresse am Wegrand (Kieswege im Biergarten).


Lieferanten - Herkunft
Ich habe meine Christrosen bei Stauden Panitz und Stauden Stade gekauft. Mittlerweile kann man aber auch in guten Gartencentern schöne Sorten finden.

Für die gefüllte Lenzrose Helleborus orientalis White Elegance aber bin ich vor vielen, sehr vielen Jahren mit dem Zug extra von München nach Köln zu Frau Schmiemann gefahren und habe sie erstanden und persönlich abgeholt. 
So verrückt war ich mal ...



Aber jetzt zu den beiden wichtigsten Arten im Einzelnen:


Helleborus niger - heimische Christrose, Schneerose

Um sie ranken sich viele schöne Geschichten. 
Die kostbaren Blumen wurden im Winter als Geschenk für das Christuskind gepflückt. Deshalb auch der Name Christrose.

Wenn rundum alle Pflanzen sich für den Winter zurückziehen, läuft sie zur Höchstform auf und strahlt eine Unbekümmertheit aus, als wäre die dunkle Jahreszeit ein Kinderspiel für sie:
Christrosen wachsen gern in kalkhaltiger, durchlässiger Erde unter Gehölzen im Halbschatten oder in der Sonne

Standort: Sie liebt es im Sommer trocken und nur im Winter darf es etwas feuchter werden.
Durchlässiger Boden, kalkhaltig und gerne warm.
Unter Büschen, am Gehölzrand. Sonnig bis halbschattig.
Wird von Schnecken nicht gefressen.


Sie kann jahrelang am selben Platz stehen und wird immer kräftiger und schöner:
Christrosen für den Garten pflanzen, pflegen, vermehren
Sie steht jetzt schon 8 Jahr an diesem Platz vor dem Stein - direkt vor einer großen Scheinzypresse. Im Sommer ist es hier absolut trocken.
Sie bildet tiefreichende Wurzeln und kann sich damit genug Feuchtigkeit holen.

Es gibt auch von der Helleborus niger halbgefüllt Sorten - wie hier die Sorte Double Fashion:
halbgefüllt Christrosen im Garten pflanzen, pflegen, vermehren
Sie unterscheiden sich nicht in der Pflege.

Vermehrung - Teilung oder Aussaat
Vermehrung über Samen klappt sehr gut. Sie sind Frostkeimer, müssen also einige Zeit kühl stehen, bevor sie keimen.

Man kann Helleborus aber auch teilen - möglichst gleich im Frühling oder noch besser im Herbst.
Denn Helleborus bilden ihre Wurzeln am Besten von Herbst bis Frühling. Im Sommer gehen sie in einen Art Ruhezustand. 
Frisch geteilte oder gepflanzte Helleborus müssen zunächst natürlich noch gegossen werden. Sind sie aber mal eingewachsen, kann man sich das Gießen getrost sparen.




Helleborus orientalis - Christrosen, Lenzrosen



Christrosen sind immergrüne, robuste und pflegelichte Pflanzen für den Garten

Meine zweite Lieblings - Christrose wächst neben dem Vogelbad. Sie bekommt regelmäßig im Sommer eine Dusche, wenn die Amseln genussvoll plantschen.
Da der Standort aber ansonsten trocken ist, gedeiht sie prächtig.
Sie wächst im Wurzelbereich von Ahorn und Perückenstrauch und fühlt sich dort im Halbschatten schon seit Jahren wohl.

Helleborus x oritentalis "White Elegance" heißt die Schöne. Leider kann ich sie bei meinen Lieferanten nicht mehr finden.
Deshalb versuche ich es jetzt mal selbst mit dem Vermehren.
Sie wird sicher nicht sortenrein ausfallen, aber ganz bestimmt sind ein paar interessante Helleborus Kinder zu erwarten.

Ich persönlich teile meine seltenen und mir wertvolleren Arten und Sorten der Helleborus orientalis bisher nicht. 
Ich habe einfach Angst, sie könnten dann kaputt gehen. Ich wähle daher die langwierigere, aber sicherere Variante per Aussaat.
Ein paar Jungpflanzen habe ich schon durch Selbstaussaat bekommen. Eine davon sieht der Mutterpflanze zum Verwechseln ähnlich. Ich hoffe, sie ist auch so robust.
Denn ich träume von einem großen Christrosen-Feld unter dem Eisenholzbaum im neuen Staudenbeet...


Helleborus orientalis - Vermehrung durch Aussaat Hier meine ersten Sämlinge von den gefüllten Christrosen dieses Jahr:
Christrosen aussäen, vermehren - Anleitung


Ich habe das Saatgut nach dem Sammeln gleich in einen Topf mit ganz normaler Erde ausgesät. Einfach oben drauf, da sie Lichtkeimer sind. Danach an einen schattigen, eher luftfeuchten Platz im Garten gestellt. Man kann sie für einige Zeit getrost vergessen. 
Im November sollten sie keimen. 
Bald nach der Keimung werden sie in einzelne Töpfe pikiert, da die Wurzeln recht empfindlich sind.
Diese Töpfe stelle ich in Kisten und senke alles in Erde ein. Mein altes Frühbeet ist dafür genau richtig. 


Sie werden erst in 2 Jahren das erste mal blühen. Dann stellt sich heraus, ob welche dabei sind, die so schön sind wie die Mutterpflanze:
Christrosen im Garten -  pflanzen, pflegen, vermehren

Bei diesen gefüllten Lenzrosen sehen übrigens auch die abgeblühten Pflanzen noch lange sehr schön aus.


Eine neue Sorte bei mir im Garten ist die Helleborus orientale "Swirling Skirts", die ich letztes Jahr erwerben konnte. Sie sind gut eingewachsen.
Für eine Orientale-Hybride blüht sie sehr, sehr früh. Ob das immer so ist, wird sich noch herausstellen.
Dieses Jahr fängt sie jedenfalls bereits im November an zu blühen:
Halbgefüllte Christrosen für den Garten pflanzen, vermehren, ausäen

Ist das nicht eine exquisit schöne Knospe?
Dieser zart rosa Rand ... 
Ich freue mich schon auf die halbgefüllten Blüten.

Die Orientale - Lenzrosen sind das ganze Jahr über attraktiv und dazu noch sehr pflegeleicht und robust.
Die immergrünen Blätter bleiben im Herbst und über den Winter stehen. 


Helleborus Standort, Pflege, Aussaat, Vermehrung, Teilung

Im Frühling kann man die alten Blätter wegschneiden, sofern sie unansehnlich sind oder die Blüten verdecken.


Pflanzengemeinschaften und Standort:
Wer oder was passt zu Christrosen?
Christrosen passen gut zu anderen Gehölzrandpflanzen im Halbschatten und vertragen auch Wurzeldruck. Der Platz sollte vor allem im Sommer eher trocken sein. Zu viel Feuchtigkeit führt zu Fäule und Krankheiten.
Ich habe sie mit Alpenveilchen, Gräsern, Waldmeister, Tränendes Herz, Storchenschnabel gepflanzt.

Sie passt gut zum ländlichen Garten - aber sie ist da durchaus nicht drauf beschränkt.
Ländlicher Garten mit Christrosen, Kirsche und Tränendes Herz

Sehr gerne verwende ich sie auch für klassische oder moderne Gärten, weil sie recht kraftvoll wirkt, immer gut aussieht und kaum Pflege braucht.
Sie ist sehr vielseitig.

Für eine Staudenrabatte im Halbschatten habe ich Christrosen mit Funkien, Gräsern, Hortensien und Bambus kombiniert. So entstehen immerblühende Beete - auch im Schatten:
Schöne Pflanzung - Halbschatten oder Gehölzrand - mit Christrosen, Funkien, Gräsern



Es gibt natürlich noch mehr Helleborus - Arten wie z.B. Korsische Niewurz, Stinkende Nieswurz oder Purpur-Lenzrose. Darüber schreibe ich aber ein andermal.



Ich hoffe, ich habe Euch ein wenig für Christrosen begeistert können? 
Vermutlich seid Ihr ihrem Charme aber eh schon lange verfallen - so wie ich.



Viele Grüße von Renate Waas
aus dem Geniesser-Garten






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Dipl.Ing.FH Renate Waas, Gartenarchitektin


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22 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Liebe Renate,
mit großer Aufmerksamkeit und Freude habe ich deinen Beitrag gelesen und die Fotos machen Freude auf diese Pflanze. Ich habe auch eine im Garten, aber von Knospen ist nix zu sehen, vielleicht wirds ja noch was.
Liebe Grüße von Stine

bergblumengarten hat gesagt…

Hallo Renate,
erst mal noch lieben Dank für deinen Kommentar bei mir. Du hast hier einen sehr ausführlichen Artikel über meine neue Leidenschaft geschrieben. Interessant ist, dass sie Trockenheit mögen. Da habe ich gleich einen super Platz parat. Nur haben wir keinen kalkhaltigen Boden. Was würdest du da machen. Düngen? Und welchen Dünger?
Liebe Grüße Sigrun

Renate Waas hat gesagt…

Hallo Sigrun,
ich würde kalkhaltige Steine mit in die Erde mischen und basisches Urgesteinsmehl (Basalt, Diabas) gelegentlich dazugeben. Ein wenig Kalkdünger schadet auch nicht. Aber alles nicht zu viel - vor allem die H. orientalis sind robust.
Viele Grüße von Renate

Sigrun hat gesagt…

Zerriebene Eierschalen gehen auch!
Ein toller Bericht, Renate - ich liebe sie auch sehr und habe letztes Jahr wieder neue gepflanzt.

Sigrun

Elke Schwarzer hat gesagt…

Hallo Renate,
so schöne Bilder von deinen zartfarbenen Pflanzen. Ich hoffe sehr, dass meine Orientalis-Sämlinge irgendwann zur Blüte kommen. Sie sind noch winzig. Meine Stinkende Nieswurz, die ich im März gesetzt habe, ist schon gewachsen, zeigt aber noch keine Knospen. Vielleicht nächstes Jahr?
VG
Elke

Ein Schweizer Garten hat gesagt…

Du verstehst es Wünsche zu wecken, ich glaub ich muss mal wieder in ein Gartencenter, derzeit grabe ich mich nämlich im Büro ein und in meinem Kopf schwirrt ein toller Hausentwurf, den ich gerade plane.
Lässt mich den Garten absolut vergessen.
Aber diese wundervollen Fotos *seufz*
Lg Carmen

Garten-Liebe hat gesagt…

Hallo Renate
wunderbare Photos deiner Christrosen...Danke für diesen tollen Beitrag. Ich habe es erst mit Helleborus niger versucht. Aber deine Bilder machen Lust auf Helleborus orientalis und ihre schönen Blüten.
liebe Grüsse Eveline

Tante Mali hat gesagt…

Liebe Renate,
ja, ich liebe sie auch, diese Christrosen, die bei uns Schneerosen heißen - was genauso die Phantasie beflügelt. Aber deine Liebeserklärung ist ja so ansteckend, dass ich grad die Taschenlampe holen möchte, um nachzusehen, ob eine meiner auch schon ihre Knopsen geöffnet hat.
Eine schöne Zeit
Elisabeth

riedgarten hat gesagt…

Danke für einen wirklich kenntnisreichen, gut geschriebenen und anschaulich bebilderten Post!

Manu hat gesagt…

liebe Renate,
was für eine wunderschöne Pflanzensorte ....
muss ich mir unbedingt gleich auf die Liste für meinen Garten schreiben!!
denn erstens sehen sie traumhaft aus und zweitens - wenig gießen - genau mein Ding :)
liebe Grüße
manu

Pascale hat gesagt…

Liebe Renate
Ich glaube ich fahre mit der Stechgabel und einer Kiste nächstens mal nach München.
Sie sind einfach so zarte Schönheiten und ich hätte noch Platz gefunden um ein paar Ableger zu kultivieren 😇 😏 😇
Grüess Pascale

felix-traumland.de hat gesagt…

ich habe vor 2 tagen auch auf ein mal gesehen das die christrosen die blüten bekommen und dann habe ich gleich kontrolgang durch garten gemacht und echt manche sind schon richtig schön und manche brauchen noch, aber man sieht schon das bald was kommt
liebe grüße
regina

Landei in der Stadt hat gesagt…

Liebe Renate
Christrosen gehören zu meinen Lieblingpflanzen. Sie sind so bezaubernd und eigenen sich auch für kleine Blumensträusschen, wenn sonst nichts blüht. Wie du auch im Post beschreibst, sind sie dennoch auch schön im Sommer mit ihrem grünen Blätterdach.
Wirklich schöne Fotos hast du gemacht. Mir gefällt vor allem das Bild vom kleinen Sämling.
Viele Grüsse
Anna

Sanspareil hat gesagt…

Hallo Renate, ich musste schmunzelt bei "...so verrückt war ich mal". Der Focus unserer Verrücktheit ändert sich immer wieder mal, Hauptsache wir bleiben verrückt, finde ich. Das erhält uns lebendig.
Interessanter Artikel, danke dafür.

Lieben Gruß
Sigrid

gartenmalereien hat gesagt…

WOW Renate
Das ist ja ein Mammutbericht und sehr spannend zu lesen, ich teile deine Begeisterung vollständig. Ich habe genau dieselbe H.orientalis sie blüht bis im Juni mit massiv viel Blüten. Das mit dem aussäen muss ich unbedingt ausprobieren, vielen Dank jetzt weiss auf waas ich mich ja schon bald freuen kann.
und liebe Grüsse Stephanie

Anonym hat gesagt…

Super Post ! Du bist also auch ein Helleboren-Fan... Na ja, wenn man es ganz genau nimmt gibt es ja noch viel mehr Sorten (z.B. Helleborus x ericsmithii), aber das ist wieder ein anderes Thema und eigentlich ja auch völlig unwichtig. Es zählt nur diese wunderschöne Pflanze. Ich wollte noch anmerken, dass Alpine Peters eine tolle Auswahl und jede Menge tolle Sorten im Angebot hat. Vielleicht hast du ja noch ein bisschen Platz :-) ?! Liebe Grüße aus dem Waldhaus,
Christine

Renate Waas hat gesagt…

... ja genau ;-)
der Fokus verschiebt sich, die Verrücktheit bleibt (hoffentlich wenigstens) :-))

Broceliandes Gartenträume hat gesagt…

Hallo Renate,
ich habe sie auch seit einigen Jahren im Garten - ...und ich freue mich jetzt schon auf die Blüte, die bei uns auch bei der Christrosen immer erst im Frühjahr ist. Ich habe sie bisher aber nur vorne am Haus, dann kann ich sie schon von Fenster aus sehen - hinten im Garten Eden sind mir zuviel Wühlmäuse. Gedüngt habe ich sie bisher nur mit Eierschalen. Ich bin schon gespannt auf meine geschenkten Lenzrosen vom letzten Jahr, die kamen per Post von einer lieben Gartenfreudin aus Bayern und ich hoffe sie werden demnächst auch blühen. Danke dir für diesen schönen Post - du hast mich damit wieder neu infiziert, grins....
GlG Christina

Happy-Sonne hat gesagt…

Liebe Renate
Danke für diesen sehr interessanten Post. Ich mag die Christrosen auch so sehr. Ein Wunder - eine blühende Pflanze in dieser Jahreszeit.
Ein wunderschönes Wochenende wünscht Dir Yvonne

Topfgartenwelt hat gesagt…

Liebe Renate, das mit den Schnecken kann ich leider nicht teilen, denn meine Christrosenblüten fielen heuer allesamt den Schnecken zum Opfer, die waren total narrisch darauf.

lg kathrin

Renate Waas hat gesagt…

Liebe Kathrin, danke für den Hinweis! Konntest Du beobachten, welche Schnecken an die Christrosen gehen? Ich habe z.B. kaum Nacktschnecken und die heimischen Gehäuseschnecken (ich habe viele Weinbergschnecken) lassen offensichtlich meine Christrosen in Ruhe, da sie üppig blühen.
Viele Grüße von Renate

CarpeDiem hat gesagt…

Sehr schön, wenn es trocken ist, muß ich nachher direkt einmal hinaus gehen und nachsehen, aber ich glaube, bisher zeigt sich nur etwas bei der stinkenden Nieswurz..
LG Cordula